Zweite auswanderung
DIE GROSSE FLUCHT 1944
DIE ESTNISCHE GEMEINDE AUSSERHALB RUSSLANDS
war vor der Zeit der Unabhängigkeit Estlands ziemlich klein.
AM MEISTEN ESTEN LEBTEN IN NORDAMERIKA,
dorthin ist man von den Küstengebieten Estlands gegangen, es gab auch von den russischen Kriegs- und Handelsschiffen geflüchtete Seeleute, politische Auswanderer, die vor der Revolution von 1905 geflohen sind sowie Weiterwanderer aus Russland.
KLEINE ESTNISCHE GEMEINDEN HAT ES VOR DER GRÜNDUNG DES ESTNISCHEN STAATS IN LETTLAND, FINNLAND UND SCHWEDEN GEGEBEN.
Auswanderung von esten Die zweite umfangreiche Auswanderungswelle von Esten wurde durch den
ZWEITEN WELTKRIEG hervorgerufen.
DIE AUSWANDERUNG HAT IN 1939 BEGONNEN
als Esten teilweise mit den im Zuge der Umsiedlung nach Deutschland ziehenden Deutschbalten mitgegangen sind.
Im Laufe der in 1941 stattgefundenen Nachumsiedlung sind noch mehr Esten nach Deutschland abgereist,schätzungsweise etwa 8000.
BEWEGUNG
NACH WESTEN
DIE ABREISE VON KÜSTENSCHWEDEN HAT IN 1943 BEGONNEN, nach dem Abschließen der Vereinbarung zwischen Deutschland und Schweden.
ALS SICH DIE ROTE ARMEE ESTLAND NÄHERTE,
sind viele Zivilisten nach Finnland und Schweden geflohen oder haben sich nach Deutschland begeben.
Schätzungsweise sind infolge des Zweiten Weltkriegs bis zu 80 000 Esten aus Estland nach Westen gelangt,
davon sind
6–9 %
umgekommen oder unterwegs gestorben.
Mehr als 40 000 bürger Estlands sind in Deutschland und etwa 26 000 in Schweden angekommen.
Etwas mehr als 1000 Flüchtlinge haben Österreich und Dänemark erreicht.
In all diesen Staaten wurden LAGER für Flüchtlinge und EMIGRANTEN errichtet, wo die dort untergekommenen Lagerbewohner auf ihr Schicksal gewartet haben.
DER HÖHEPUNKT WAR IM SOMMER/FRÜHJAHR IN 1944.
EIN GROSSER TEIL DER IN SCHWEDEN ANGEKOMMENEN ESTEN
blieb dort, die in Deutschland, Dänemark und Österreich angekommenen mussten jedoch weiterziehen.
DIE WICHTIGSTEN ZIELSTAATEN WAREN USA, KANADA UND AUSTRALIEN,
dort und in Schweden haben sich die größten estnischen Gemeinschaften in den westlichen Staaten gebildet (Abbildungen 16, 17).
ABBILDUNG 16
Fliehen von Esten nach Westen.
Quelle: Kumer-Haukanõmm 2004
ABBILDUNG 17
Die größten Gemeinschaften von Esten, 1990.
Quelle: Kulu 1992
DEPORTATIONEN UND GEFANGENENLAGER
DEPORTATIONEN WAREN EIN UNTRENNBARER TEIL DER VERWIRKLICHUNG DER SOWJETISCHEN INNENPOLITIK.
Dies hat in 1919 mit der Deportation von Kosaken begonnen und die Deportationen hat es bis zum Tod Stalins gegeben.
Während der sowjetischen Okkupation wurden insgesamt über
30 000 Menschen
aus Estland nach Sibirien deportiert.
Männer wurden in GEFANGENENLAGER geschickt, wo die meisten von ihnen umgekommen sind.
Die erste große Deportation hat in 1941 stattgefunden, als 10 000 Menschen aus Estland nach Russland gebracht wurden.
Während der zweiten großen Deportation in 1949 wurden 20 000 Menschen nach Sibirien gebracht, diesmal meistens Frauen und Kinder.
DIE ZU DEPORTIERENDEN WURDEN IN VIER KATEGORIEN EINGETEILT:
GRUNDSTRAFE UND ZUSATZSTRAFE,
beide wurden bezüglich der Gestraften durch Gerichtsbehörden oder einen Sonderrat angewandt (jeweils bis zu 5 Jahre oder 3–10 Jahre),
SONDERVERBANNUNG
(hierunter gehörten überwiegend die aus Estland Deportierten) und die am meisten verbreitete
ZWANGSVERBANNUNG,
die auf die ab dem Jahr 1948 aus den Sonderlagern und Gefängnissen nach Ablauf der Straffrist befreiten Personen und mehrere andere Gruppen angewandt wurde.
DIE DEPORTATIONEN ZUSAMMEN MIT DEN VERHAFTUNGEN UND ÜBERWEISUNGEN IN DIE GEFANGENENLAGER UND VERBANNUNGEN IN DIE LAGER HABEN DIE ZWANGSVERWEISUNG VON ETWA
50 000 ESTEN
NACH RUSSLAND, HAUPTSÄCHLICH NACH SIBIRIEN MIT SICH GEBRACHT.
HABEN DIE ZWANGSVERWEISUNG VON ETWA ANZAHL SOWIE BEISETZUNGSSTÄTTEN DER NACH SIBIRIEN GESCHICKTEN UND DORT UMGEKOMMENEN DEPORTIERTEN UND GEFANGENEN WERDEN WIR OFFENSICHTLICH NIE ERFAHREN.
WÄHREND DER VOLKSZÄHLUNG IN 1959 haben in Sibirien etwa
28 000 ESTEN
und während der Volkszählung in 1989
17 000 ESTEN gelebt.
Zur Zwangsarbeit oder in die Verbannung wurden auch anderswo in der Sowjetunion lebende Esten geschickt.
AB DEM JAHR 1956 WURDE ES DEN DEPORTIERTEN GESTATTET, NACH ESTLAND ZURÜCKZUKEHREN.
GRÖSSERE OBJEKTE WURDEN OFT VON EINWANDERERN GEBAUT.
BAUARBEITER DER FABRIK FÜR HOLZSPANPLATTEN PÜSSI (VON LINKS)
V. ZMITRITŠENKO, V. TŠELMODEJEV, N. ANTSSEN, V. ZAVJALOV
UND M. SASS.OKTOBER 1981. (Estnisches Nationalarchiv)